Ein geselliger Rückzugsort und zugleich ein lauschiges Separée mag das bunt bepflanzte Rondell mit dem kleinen Gartenhaus gewesen sein. Die Vertiefung an dieser Stelle im Homburger Schlossgarten entstand nach Abbau von Taunusgestein. So ist „Steinbruch“ der treffendere Name für diesen Ort. Doch weil der Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe hier seine „Lila“ getroffen haben könnte, die landgräfliche Hofdame Luise von Ziegler, heißt die in den 1990er Jahren rekonstruierte Partie auch "Goethes Ruh“. Historische Pläne und ein Aquarell zeigen, dass die Beete des Steinbruchs in der Zeit zwischen 1787 und 1804 bereits aus zwei konzentrischen Kreisen gestaltet waren und es ein kleines Holzhäuschen gab.

Referenzen:

Häuschen in der Vertiefung
Überraschend groß war das Gartenhaus in der Vertiefung am Anfang des Bosketts! Die Beschreibung des „Inventars über die Gebäude im königlichen Schloßgarten Revier zu Homburg v.d.H." von 1881 erklärt es als einstöckiges Fachwerkgebäude von 4,50 m Länge, 3,20 m Breite und 3,80 m Höhe. Es war außen mit Brettern beschlagen, die mit Ölfarben angestrichen waren; das Dach war mit Schiefer gedeckt. Es besaß eine Tür, vier Fenster mit Jalousieläden sowie eine Freitreppe mit 2 Sandsteinstufen. Noch 1936 gab es ein Gebäude, weiteres ist nicht belegt. Wer mag sich in der „Stube“ getroffen haben?
Von zarter Hand
Von der Hand der Prinzessin Karoline stammt das Ende des 18. Jahrhunderts entstandene Aquarell. Es zeigt den „Steinbruch“ im Boskett des Homburger Schlossgartens. Die geometrisch geordnete Schmuckpartie steht in Spannung zu dem natürlichen Umfeld der Partie mit dem schroff hervorspringenden Felsen sowie der natürlichen Wuchsform der umgebenden Bäume. Hinter dunklen Nadelbäumen schmiegt sich ein hölzernes Gartenhäuschen an den Fels, daneben senkt eine Esche ihr helles Laub herab. Wer verlor sich hier zwischen Formalität und Wildheit? Waren es gar der junge Goethe und die Hofdame Luise von Ziegler?
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Homburgs Fantasie
Schlosspark Bad Homburg