• Das erste Rheinpanorama: Elisabeth von Adlerflycht, "Der Rhein von Rüdesheim bis Koblenz", kolorierte Lithographie, 1822, Kölnisches Stadtmuseum © Rheinisches Bildarchiv, rba_c019900

  • Ausschnitt: Niederwald bis Kaub © Rheinisches Bildarchiv, rba_c019900

  • In dieser Straße in Frankfurts Nordend unterhielt Elisabeth von Adlerflycht einst ein kleines Gemäldekabinett © VSG

  • Auch der Adlerflychtplatz erinnert an die Erfinderin des Rheinpanoramas, Susanna Maria Rebecca Elisabeth von Adlerflycht, geborene von Riese © VSG

Der Siegeszug des Landschafts-Leporellos begann am Rhein. Kaum ein Tourist, der zur Hoch-Zeit der Rheinromantik bei einer Flussfahrt auf seinen Klapplan verzichtet hätte. Bis heute existieren diese souvenirbunten Faltkarten, die auf die Idee einer Frankfurterin zurückgehen. Elisabeth von Adlerflycht (1775-1846) zeichnete 1811 das erste Reliefpanorama des Rheins. Das Geniale daran: in Bewegung sein und trotzdem die Übersicht behalten. Adlerflychts hochrechteckiges Raumbild passte sich dem Reiseerlebnis an. Tatsächlich war die kartographische Innovation der Juristengattin und Hobbykünstlerin von einer Bootstour inspiriert. Als habe sie nicht ein Schiff, sondern zwecks Vogelschau einen Heißluftballon bestiegen, ergab sich aus 45 Grad-Blickwinkel ein durchlaufender Prospekt beider Ufer von der Nahe-Mündung bis zur Mosel. „... daß nicht schon längst jemand darauf gekommen ist“, lobte ein Kritiker den neuen 3D-Abbildungsmodus, als Adlerflychts Vorlage, lithographiert von dem Geographen Heinrich Keller, 1822 vorlag. Den neuen Bildtypus machte sich der Zeichner und Stecher Friedrich Wilhelm Delkeskamp (1794-1872) für den anschwellenden Tourismus erfolgreich zunutze: Schiffsreisende konnten die Doppelseiten der mit Sehenswürdigkeiten ausgeschmückten Leporellos umschlagen und dem augenblicklichen Moment ihrer Rheinfahrt folgen.

Referenzen:

Der Deutsche Rhein. Führer von Mainz bis Coeln, um 1872, blau getöntes photolithographiertes Leporello in 16 Segmenten, mit 16 Seiten multilingualem Text, Frankfurt / Main (Frey)
© Antiquariat Rinnelt