• Johann Georg Schneider, Blick vom Niederwald auf Bingen, um 1800, Öl auf Leinwand © Sammlung RheinRomantik, Bonn

  • Der Binger Stadtwald mit der Kreuzbachklamm von der Rheinseite © VSG

  • Kreuzbachklamm © VSG

  • Kreuzbachklamm © VSG

  • Heute führen bequeme Brücken über die Klamm © VSG

  • Eine schwankende Attraktion führt über den Kreuzbach: die Hängebrücke © VSG

  • Unbekannter Künstler, Jakob Gunst d. 2. Mai 1809, Öl auf Leinwand: Brentanos und Arnims Gastgeber in Bingen © Historisches Museum am Strom, Bingen

Den Rhein und seine Landschaften entdeckten Clemens Brentano und Achim von Arnim als Ursprungsland der Kunst. In der brieflich verklärten Erinnerung leuchteten ihnen von vielen Gegenden die Bilder ihrer Reise von 1802 nach und küssten ihre Muse .... „Denke aller der einsamen, schönen Pfade, die Du ohne mich auf Deinen Reisen gewandelt bist“, rief Brentano zwei Jahre darauf seinem ‚lieben Jungen’ ins Gedächtnis, „denke der Schlucht bei Bingen, in der wir miteinander so froh waren; sie waren geschmückt mit allen Zierden der Jahreszeit (...).“ Wie der Mensch unentdeckte Täler und Berge betrete, so schaffe auch der Dichter, „der ein Gott sein kann (...)“. Die Reminiszenz an die „Schlucht“ meint die Kreuzbachklamm, ein enges Tal im Binger Stadtwald. Die Freunde erlebten sie intensiv. Die Klamm war früher noch mit Booten vom Rhein befahrbar und muss einen fantastisch-(un)heimlichen Eindruck gemacht haben: Steil waren die Hänge im grün-schwarzen Dickicht des Waldes! Heute gibt es keinen direkten Zugang mehr: Nach Straßen- und Eisenbahntrassen-Bau endet der Kreuzbach heute am Berghang und fließt unterirdisch in den Rhein. Stattdessen locken bequeme Pfade am Rand der „Schlucht“ und eine sie überspannende Hängebrücke in das Naturparadies. Das schöne Bingen, das nachher Ausgangs- oder Zielpunkt mancher romantischen Reise durchs Rheintal wurde, war eine der Stationen der ‚Herzbrüder’. Dort hatten sie Quartier beim Gastwirt Jakob Gunst genommen. Sie schlossen Bekanntschaft mit dem „lieben“ Zeichner und Porträtisten Ludwig Voltz (1779-1848), der einige Berühmtheit im Rheinland genoss.

Referenzen:

Rheinreise
RR 6: auf dem Kahne
Clemens Brentano
Achim von Arnim

Peter Eduard von Ströhling, Bildnis Carl Joachim Friedrich Ludwig Achim von Arnim, 1803/04, Öl auf Leinwand
Ludwig Emil Grimm, Bildnis Clemens Brentano, 1837, Radierung (Ausschnitt)

© Goethe-Haus Frankfurt / Freies Deutsches Hochstift

Johann Georg Schneider