• Carl Sandhaas, Selbtsbildnis (im Alter von etwa 19 Jahren), um 1820, Aquarell © Museum Freihof / Haslach im Kinzigtal

  • Carl Sandhaas, Selbstporträt, nach 1840, Bleistiftzeichnung © Museum Freihof / Haslach im Kinzigtal

Es ist traurig, vom Schicksal eines Hochbegabten zu erfahren, der den Stempel „verkrachte Existenz“ (Rolf Haaser) verpasst bekam. Der spätromantische Zeichner und Aquarellist Carl Sandhaas war ein uneheliches Kind, sozialer Außenseiter, wuchs in kümmerlichen Verhältnissen auf, hatte trotz Talent und Ausbildung stets Geldnöte. Die Liebe seines Lebens wurde ihm verweigert, und dann starb sie auch noch. Erste Verhaltensauffälligkeiten – „er philosophiert in den Tag hinein“ (sein Bekannter Georg Gottfried Gervinus), dann psychische Beeinträchtigungen und gröbere Ausfälle, die zeitweilige Einweisung in ein Haus für geistig Kranke. Danach musste der in Haslach im Kinzigtal (Schwarzwald) Beheimatete im Armenhaus leben und sterben. Die Aktiva dieser „Negativkarriere“ wurden, wie so oft, erst posthum wirklich gewürdigt. Der „närrische Maler“, wie Sandhaas’ Umgebung ihn apostrophierte, ist nun eine Hauptfigur der badischen Romantik. In der Heimatstadt Haslach, die ihm eine ständige Schau widmete, verwahrt man ‚Darmstädter Mappen’ mit einem Teil seiner Arbeiten. Denn die ersten Schritte in die Kunst unternahm er in Darmstadt (1816-1825), wohin Sandhaas 16jährig kam. Sein Onkel, ein Theatermaler, schulte ihn. Daneben besuchte Sandhaas die Zeichenschule des großherzoglichen Galerieinspektors Franz Hubert Müller und begann unter vielseitigen Begabungen hervorragendes Porträtieren. Mit dem Feinsinn, der sich im Lebenslauf gegen ihn wendete, konnte er in Bildnissen feinste Charakterzüge und Seelenlagen herausarbeiten. So hielt er die Menschen mit Röntgenblick, doch würdevoll fest, und besonders häufig sich selbst.

Referenzen:

Sandhaas in Darmstadt